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Bericht zum 5. Gesundheitsmanagementtag

Am 30.09.15 fand in Köln der 5. Gesundheitsmanagementtag des BPM in den Räumlichkeiten von Plantronics statt. Bei strahlendem Wetter mit wunderbarer Aussicht auf den Rhein befassten sich rund 50 Mitglieder der Fachgruppe Gesundheitsmanagement mit dem Thema „Leistungskultur – was HR vom Leistungssport lernen kann“. Vorbereitet wurde die Veranstaltung wieder von der Leitung der Fachgruppe, Dr. Christian Gravert (DB), Silvia Breyer (contec), Anne-Cathrin Kreysel (Dr. Eckel) und mir (Nicole Thiele).
Als Moderatorin der Veranstaltung durfte ich durch einen spannenden Tag leiten. Drei kompetente Referenten trugen Ihre Sicht auf den Zusammenhang von Leistung, Erfolg und Gesundheit bei. In einem Experteninterview offenbarte Ruderweltmeister Jürgen Hecht – heute Geschäftsführer und Vorstandssprecher des DRK Hagen e.V. – gegenüber Fachgruppenmitglied Silvia Breyer sehr interessante Einblicke in das Leben eines Leistungssportlers. Besonders spannend war seine Feststellung, dass Talent lediglich 20% des Erfolges ausmache, der Rest sei harte Arbeit, Ehrgeiz und ein unterstützendes Umfeld. Zudem sei aus seiner Sicht ein dauerhaftes Leistungsniveau von 80% realistisch. Um ein höheres – temporäres – Leistungsniveau zu erreichen, sei dies wie eine Gratwanderung und ein äußerst umfassendes Investment nötig. Betrachtet man den Spitzensport, so wird die umfassenden Vorbereitung (Trainer, Physiotherapeuten, Masseure, Ärzte, Trainingslager, Koch bis hin zur Freizeitgestaltung und dem räumlichen Umfeld) am Beispiel der Fussballnationalmannschaft zur WM deutlich.
Aus Sicht der Personaldiagnostik legte Dr. René Kusch – Senior Consultant der metaBeratung – den Fokus auf die Suche nach dem „Autopilot“ im beruflichen Handeln. Die Passung zwischen dem Persönlichkeits-, Motiv- und Kompetenzprofil des (potentiellen) Mitarbeiters und dem Anforderungsprofil des Unternehmens sei der wesentliche Erfolgsfaktor für Leistung. Eine Anpassung und Lernprozesse seien zwar möglich, doch wären die mitgebrachten Muster des „Autopiloten“ deutlich stabiler.
Aus physiologischer Sicht beleuchtete schließlich Michael Treixler – Sportwissenschaftler und Geschäftsführer von Skolamed – das Thema. Er faszinierte das Plenum u.a. mit einer eingängigen Darstellung von Trainingseffekten. Leistungssteigerungen durch Training können nur dann erreicht werden, wenn a) eine Überanstrengung vermieden und b) eine Ruhephase nach der Belastungsphase eingehalten wird. Dass die Erholungspause ein Vielfaches der Trainingszeit umfassen muss, um Effekte zu erzielen, ließ die Übertragung von sportlichen Trainingsprinzipien auf die Arbeitswelt weit weniger attraktiv erscheinen als zunächst angenommen.
Welche Erkenntnisse wurden aus den verschiedenen Beiträgen für das Personal- und Gesundheitsmanagement gezogen? In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmer ihre Antworten. Als wesentliche „Learnings“ wurden u.a. benannt, dass „Höchstleistungskultur“ kein Unternehmensziel sein kann, da Höchstleistung nur mit immensem Aufwand und zudem nicht dauerhaft zu erreichen ist. Bilder und Vergleiche mit dem Leistungssport sind hingegen zur Verdeutlichung von Sachverhalten besonders griffig. Sie helfen, Geschäftsführung und Führungskräfte von Veränderungen und neuen Sichtweisen zu überzeugen. Als Fazit lässt sich aus der gelungenen Veranstaltung festhalten, dass Leistung, Erfolg und Gesundheit in einem ausgewogenen Verhältnis stehen müssen, um positive Effekte zu erzielen.
Es blieben aber auch Fragen offen: welche Erwartungen dürfen wir eigentlich an die Mitarbeiter stellen? Wie differenzieren wir zwischen Spitzenleistungs-, Hochleistungs- und Leistungskultur? Und müssen sich unsere Erwartungen eigentlich mit zunehmendem Fachkräftemangel, demographischem Wandel und Ansprüchen der Generation Y ändern? Wir haben also noch interessante Themen für die kommenden Fachgruppentage…

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